Musik im Bild
...darzustellen, ist eine verlockende Aufgabe. Oben ist eine Arbeit auf Papier zu sehen. Die Beine, die in Strümpfen zu stecken scheinen, zeigen ein Netz aus kleinen Noten. Die unbekannte Schöne
stöckelt auf roten High Heels offensichtlich über eine nächtliche Straße. Mit Sicherheit ein weit weniger romantischer Ort als in der Oper, wo die Kurtisane Giulietta in Venedig Gastgeberin eines
Festes ist. Die Barcarole aus der phantastischen Oper "Hoffmanns Erzählungen" wird von Hoffmanns Begleiter Nikolaus und der Giulietta gemeinsam gesungen - eine eingängige Melodie, ein
Ohrwurm, der nie aus der Mode kommt.
Porträts sind stumm...
... aber die Melodien haben wir im Kopf. Viele Ältere erinnern sich an den ersten Welthit der 18jährigen Kate Bush, "Wuthering Heights" (Sturmhöhe") nach dem Roman von Emily Bronté, an ihre
unwirklich hohe Sopranstimme, ihren Tanz im roten Kleid. "Heathcliffe, it's me, Cathy...", ist der Refrain, der im Liedtext der jungen Musikerin die Schlüsselszene des Romans, das Erscheinen des
Geistes der toten Catherine am Fenster ihres Geliebten wieder aufleben ließ.
Wer die Melodie von 'Ajde Jano' einmal gehört hat, der wird sie immer wieder erkennen. Das alte serbische Volkslied besingt die Freude am Kolo, einem traditionellen Rundtanz. "Ajde Jano" wurde - was bei Volksmusik selten ist - in aller Welt häufig adaptiert und neu interpretiert.
Kinderlieder - Symbol für Schul-Wandertag oder die Sommerfrische
Drei Spazierstöcke stehen noch im Schirmständer. Sie gehörten dem verstorbenen Urgroßvater. Solche Spazierstöcke benutzte er Sonntags, wenn die Familie am Nachmittag in den Park ging und dort
Nachbarn und Bekannten begegnete. Und in der Sommerfrische auf Wanderschaft - im Harz und an der Mosel. Dabei wurden auch Wanderlieder gesungen.
""Das Wandern ist des Müllers Lust" konnte ich als Kind nicht leiden. Es war für mich Symbol langweiliger Schul-Wandertage.
Die über 100 Jahre alten Spazierstöcke sind zu zierlich, um von großem Nutzen zu sein. Wer heute wegen der Fitness seine Walking-Runden dreht, hat weit praktischere Stöcke dabei, aber sie sind
auch viel klobiger.
Memory an Träume
Es gibt Motive, die in keine der gängigen Schubladen passen. Spontane Einfälle, nächtliche und Tagträume oder andere völlig unvernünftige Ideen stecken dahinter. Lustig, seltsam, melancholisch kommen die Ergebnisse daher. Ob das einen Sinn macht? Vielleicht finden Sie ja einen darin...
Die Zeichnung heißt "Memory". Das Bild des griechischen Steinkopfes ist einfach an den Himmel gepinnt. Ob das Universum sich an Kunst erinnern kann?
Träume an die Wand gepinnt...
Die Postkarte von der Insel im blauen Meer deutet es an - hier träumt vielleicht jemand von Auswandern oder wenigstens vom Verschwinden auf Zeit - für einen 14tägigen
Sommerurlaub in der Karibik beispielsweise. Die alte Tapete mit Vögeln und Blumen erzählt uns noch mehr. Der lange vernachlässigte Raum könnte auch das vorübergehende Heim für jemanden sein, der
sein Zuhause verlassen musste. Und die Insel ist die verlorene Heimat. Alles ist möglich.
Vermummt auf Zeitreise
Mumien gibt es wirklich. Aber sie inspirieren auch die Phantasie. Was gibt es nicht für seltsame und gruselige Geschichten rund um die raffiniert für die Ewigkeit konservierten Toten! Von Hollywood-Filmen mit schlichter Handlung, aber tollen Special-Effects gar nicht zu reden. Nur in der Vorstellungswelt lassen sich Tote wieder zum Leben erwecken. Ob ein 3000 Jahre alter Ägypter Spaß daran hätte? Wer weiß, ob ihm die Erde im 21. Jahrhundert gefallen würde...
Zeitreisen in die Zukunft sind eine tolle Idee. Aber vielleicht sollte man sie besser lebendig antreten. Ich habe 2003 eine Serie mit diesen eingewickelten Typen gezeichnet. Zwei Styroporköpfe mit Gipsbinden standen Modell.
Viele Gründe, sich zu vermummen
Wenn sich Menschen verhüllen, ihr Gesicht verbergen,sind die Reaktionen unterschiedlich. Die haben etwas zu verbergen (vor der Polizei, als Anti-Atomkraft-Aktivisten in einem Land mit vielen Atomkraftwerken, bei verbotenen Demonstrationen, weil sie ein Attentat planen), meinen die einen. Die anderen sagen, alles nicht so dramatisch. Es gab vielleicht Sturm, Angst vor Ansteckung mit Grippe-Viren, die Person selbst hatte eine ansteckende Krankheit, Rücksicht auf religiöse Vorschriften, eine Explosion in der Nähe, bei der gefährliche Stoffe freigesetzt wurden. Es gibt viele Gründe. Warum die Hübsche oben sich so eingewickelt hat, weiß ich auch nicht.
Schon vor mehr als einem halben Jahrhundert fanden kleine Mädchen dieses Spielzeug toll und begannen, sich ihre Barbie zum Vorbild zu nehmen. Soooo lange Beine und eine so dünne Wespentaille kriegt man zwar kaum mit der Natur allein hin, aber aus Kunststoff kann man jede Form machen. Und in der Puppenhaus-Welt muss sich die schön frisierte Heldin auch keine Sorgen machen. Hunger, Durst und Berufsprobleme kennt Barbie nicht. Ihr Kosmos besteht aus lauter netten Sachen, die man kaufen kann: Traumvilla und Traumauto, schicke Mode, elegante Möbel, Kosmetik und Frisierzubehör, dazu ein sehr gut aussehender, sportlicher Freund.
Das Tolle an Barbie ist, dass sie so gut in diese Welt passt. Und wenn man sie leid ist, lässt sie sich in eine Schublade stecken. Da bleibt sie, bis wir wieder Lust haben, mit ihr zu spielen.