Wenig echte Intelligenz, einzig allein bestimmt durch ihre genetisch festgelegten Instinkte - so sollten Tiere funktionieren, glaubte man früher. Doch inzwischen haben selbst skeptische Wissenschaftler erkannt, dass unsere gefiederten oder vierbeinigen Freunde für Überraschungen gut sind. Tierfreunde wussten das schon immer.
Die Zeichnung oben zeigt ein Beispiel dafür. Der Spaniel ist noch jung, aber bereits ein Jäger durch und durch. Das Rehkitz hat seine Mutter bei einem Verkehrsunfall verloren und musste deswegen kurzzeitig Quartier in einem menschlichen Haushalt nehmen. Der Hund hat sich, wie man sieht, gut mit der Situation abgefunden.
Insekten wie Hummeln (siehe oben), Bienen, Schmetterlinge und Fliegen bestäuben Blütenpflanzen. Obstbäume und die meisten Gemüsepflanzen sind darauf angewiesen, um Früchte zu bilden.
Wir ebenfalls, um weiterhin gut zu essen.
Also: die Insekten sollen leben! Tot, so wie auf der Zeichnung oben, nutzen sie nichts mehr.
Papiertiger, Acrylschafe und andere Schöpfungen
Tiere sehen immer gut aus. Sie halten nicht still, wenn man sie zeichnet (außer wenn sie schlafen oder gar gestorben sind wie oben). Aber manche bewegen sich langsam genug (Schnecken oder Schildkröten, lauernde Katzen vor dem Mauseloch). Und man darf heute auch mogeln - mit Fotovorlagen.
Das Schaf links im Bild fand 2013 als schnelle Skizze nach einem selbst geschossenen Foto den Weg auf einen Karton in DIN A5. Es zog mit einer Herde am Haus vorbei und ließ sich ablichten. Normalerweise ziehen nur Hunde am Haus vorbei, mit ihren Zweibeinern am hinteren Ende der Leine. Diese Paare zu fotografieren, würde gelegentlich auf Protest stoßen, vor allem, wenn der Vierbeiner gerade ein größeres Geschäft in der Einfahrt erledigt hat, was in dieser Stadt streng verboten ist. Den Hunden ist das bestimmt egal.
Vogelwelt, hübsch und grausam
Die meisten wilden Tiere, die man draußen zu Gesicht bekommt, tragen Federn. Im Garten piepsen jede Menge Meisen, solche mit langen Schwänzen, Kohl-, Blau-, Weiden-, und Spechtmeisen, daneben gibt es Rotkehlchen, Baumläufer, Zaunkönige und Amseln, zudem Grün-, Distel-, Buchfinken und gelegentlich taucht ein Dompfaff auf. Ein vielfarbiges Völkchen, das Pflanzensamen futtert und den Insekten das Leben erschwert. Und seit einigen Jahren gibt es immer mehr Krähen, die Jagd auf den Nachwuchs aller anderen Verwandten machen. Hübsch anzusehen, die Vogelwelt, aber auch grausam.
Blöde Kuh - das gibt's nicht
Dass Kühe ganz schön schlau sein können, haben Verhaltensforscher längst herausgefunden. Sie können eine Menge lernen, nicht nur ihren eigenen Namen. Warum nur lassen sie
sich als vierbeinige Milchfabrik ausbeuten? Vermutlich, weil Hausrinder nette Tiere sind, mit unbegrenztem Vertrauen in Menschen.
Das höchste Glück der Erde
soll auf dem Rücken der Pferde liegen. Seit Jahrtausenden tragen sie Menschen von einem Ort zum anderen, zur Arbeit und in den Krieg. Schön anzusehen seien sie, davon sind ihre Besitzer
überzeugt.. Und nicht nur diese: Künstler fanden die kraftvollen und eleganten Huftiere schon immer darstellenswert. Trotz aller zur Schau getragenen Wertschätzung erfahren sie nicht nur Gutes
von uns. Und das nicht nur im Märchen, wie in "die Gänsemagd", wo dem sprechenden Pferd Falada der Kopf abgeschlagen und über der Tür angenagelt wird. Die gruselige Geschichte hat Bert Brecht zu
dem Lied "O Falada - Klage eines Pferdes" inspiriert. Darin schildert er das grausame Ende eines alten Arbeitspferdes.
Schlafende oder aufgeweckte Hunde
Unsere besten Freunde wandern nicht nur am Haus vorbei, um das Bein an der Einfahrt zu heben. Es gibt auch welche im Haus, deren Job das Verbellen von Postboten, Hausierern und Mitarbeitern der städtischen Entsorgungs-Gesellschaft ist. Die eigenen Hunde sind natürlich prima geeignet, um sich zeichnen zu lassen. Vor allem dann, wenn sie nicht wachsam sind. Daher sind große Mengen an Bildern schlafender Hunde entstanden, die ungemein friedlich aussehen.
Aber es gibt auch einige Szenen, wo die Vierbeiner nicht so brav dreinschauen. Ein Beispiel ist hier links zu sehen.
Unten sieht man dagegen einen weißen Riesen, der kein Wässerchen trüben kann.
Bild im Spiegel und Schattenspiele
Der Hund wirft einen Schatten wie wir auch. Nimmt er ihn wahr? Sieht er sein Spiegelbild so wie wir? Wenn Welpen erstmals in einen Spiegel blicken, gucken sie manchmal dahinter. Fragen sie sich, ob sie da ein Artgenosse anblickt? Haben Tiere ein Ich-Bewusstsein? Fest steht, dass sie durchaus komplizierte Wesen sein können, mit vielen unterschiedlichen Charakterzügen. Damit überraschen sie ihre Besitzer gelegentlich. Dass der Jagdhund Katzen auf die Bäume scheucht, ist zu erwarten, aber warum jagt er die Zeitungsbotin?
Wie Hund und Katze - oder ganz anders?
Nicht nur Hunde leben im Haus. Bis vor kurzem leisteten ihnen auch Katzen Gesellschaft. Erst als die ererbte Jagdhündin Lilli zu uns stieß, gestaltete sich das Zusammenleben kompliziert. Die kleine Münsterländerin mit unausrottbarer Jagdpassion musste von Tiger, dem graubraun-gestreiften Kater, sorgfältig getrennt werden. Eine Begegnung im Haus hätte sicher ein schreckliches Ende genommen. Nach Tigers (natürlichem) Tod gab es daher keine neue Mieze.
Stubentiger ...
sind für ihre Besitzer der Inbegriff tierischer Schönheit: Große grüne oder bernsteinfarbene Mandelaugen, weiches glänzendes Fell, sanfte Stimmen, lautloses Schreiten. Was den Anhängern der Felidae (zoologischer Name für Katzen) so perfekt erscheint, ist für andere Spezies der Gipfel des Schreckens. Mäuse zum Beispiel finden, dass die Welt ohne Katzen weit besser wäre.
Da aber diese sehr zahlreichen, vermehrungsfreudigen und kleinwüchsigen Säugetiere keine große Lobby bei Homo Sapiens besitzen, (außer in den Versuchslaboren der Pharma-Industrie oder bei Schlangenliebhabern, die Mäuse als Futtertiere für ihre Lieblinge benötigen), wird es wohl beim Vorrang der samtpfötigen Jäger bleiben, vorerst.
Außerdem sind freilebende Mäuse in allen Größen, von der Zwergmaus bis zur Hausratte (die in der Phantasie von Maus-Phobikern die Größe einer Katze annehmen kann) als Schädlinge verschrien und werden gnadenlos gejagt. Nur eine tote Maus ist eine gute Maus! Das Bild oben zeigt, dass bei diesem Kampf auch Irrtümer passieren. Das ist nämlich eine tote Spitzmaus. Die ist eine Igel-Verwandte. Und sie frisst den Mäusenachwuchs, wenn man sie nicht umbringt.
Gruselig oder eklig - so ist das Andere
Was ist schön, was hässlich? Wir teilen die Welt in das ein, was wir lieben und in das, was wir nicht mögen. Es gibt Tiere, die als eklig und gruselig empfunden werden, Schlangen z. B., Spinnen oder auch Insekten. Letztere jagen vor allem dann Furcht ein, wenn man sie sich größer vorstellt. Dabei offenbaren sie, unter der Lupe betrachtet, vieles, was interessant ist, so ganz anders als bei uns.
In anderen Kulturen, z. B in China, findet man manche Insekten wunderbar und bildet sie gern ab. Libellen gehören dazu. Mancher chinesische Künstler greift dabei zu Methoden, die bei uns eher Entsetzen auslösen. Ich erinnere mich an einen Besuch mit einer Gruppe in einem Pekinger Atelier. Wir schauten uns um, bewunderten die Tuschemalerei. Dann sahen wir das Modell für die aktuelle Arbeit - eine Libelle, die auf einem Blatt sitzend dargestellt werden sollte. Der Maler hatte das Tier mit einer Nadel aufgespießt. Es lebte und zappelte ein wenig.
Durch diese Grausamkeit ist es möglich, ein lebendiges Insekt genau darzustellen.
Ich zeichne auch gern Insekten, aber ich beschränke mich auf diejenigen, die tot sind und die ich auf dem Fensterbrett finde, so wie die Hornisse unten.