Tierische Modelle: schön, aber nicht ganz einfach

Auf vier bis acht Füßen oder Flügeln unterwegs

Spaniel und Rehkitz
Im Tierreich gibt es seltsame Freundschaften: Der Hund würde das Rehkitz in freier Wildbahn ohne Zögern als Beute betrachten; im Haus kann es zum Schützling werden.

Immer gut für Überraschungen: die tierischen Begleiter

Wenig echte Intelligenz, einzig allein bestimmt durch ihre genetisch festgelegten Instinkte - so sollten Tiere funktionieren, glaubte man früher. Doch inzwischen haben selbst skeptische Wissenschaftler erkannt, dass unsere gefiederten oder vierbeinigen Freunde für Überraschungen gut sind. Tierfreunde wussten das schon immer.

Die Zeichnung oben zeigt ein Beispiel dafür. Der Spaniel ist noch jung, aber bereits ein Jäger durch und durch. Das Rehkitz hat seine Mutter bei einem Verkehrsunfall verloren und musste deswegen kurzzeitig Quartier in einem  menschlichen Haushalt nehmen. Der Hund hat sich, wie man sieht, gut mit der Situation abgefunden.

selbstbewusster Zwerghund
Kleiner Hund mit langen Ohren und großem Selbstbewusstsein: Zeichnung/ Collage von 2010.
Hummeltod, 2013
Hummeltod, 2013

Insekten wie Hummeln (siehe oben), Bienen, Schmetterlinge und Fliegen bestäuben Blütenpflanzen. Obstbäume und die meisten Gemüsepflanzen sind darauf angewiesen, um Früchte zu bilden.

Wir ebenfalls, um weiterhin gut zu essen.

Also: die Insekten sollen leben! Tot, so wie auf der Zeichnung oben, nutzen sie nichts mehr.

 

 Zwei Pferde, skizziert
Horses - Zeichnung/Collage, Mischtechnik, DinA4, 2017
Bild Schaf
Mäh, mäh...

 

Papiertiger, Acrylschafe und andere Schöpfungen

Tiere sehen immer gut aus. Sie halten nicht still, wenn man sie zeichnet (außer wenn sie schlafen oder gar gestorben sind wie oben). Aber manche bewegen sich langsam genug (Schnecken oder Schildkröten, lauernde Katzen vor dem Mauseloch). Und man darf heute auch mogeln - mit Fotovorlagen.

 

Das Schaf links im Bild fand 2013 als schnelle Skizze nach einem selbst geschossenen Foto den Weg auf einen Karton in DIN A5. Es zog mit einer Herde am Haus vorbei und ließ sich ablichten. Normalerweise ziehen nur Hunde am Haus vorbei, mit ihren Zweibeinern am hinteren Ende der Leine. Diese Paare zu fotografieren, würde gelegentlich auf Protest stoßen, vor allem, wenn der Vierbeiner gerade ein größeres Geschäft in der Einfahrt erledigt hat, was in dieser Stadt streng verboten ist. Den Hunden ist das bestimmt egal.

 

Brieftaube, stehend
Brieftaube, Collage/Zeichnung 2017
Bild Krabbe, am Strand laufend
Angelandet, Krabben-Zeichnung in Mischtechnik, 30 x 40 cm, 2015.
Bild Krabbe
Baywatch - die Krabbe saust über den Strand, angetan mit fester Rüstung und scharfen Waffen. Doch alle Wehrhaftigkeit nützt wenig - Krabben, Krebse & Co. landen oft auf unserem Teller. Mischtechnik, DIN A4, 2014.
Vogelfamilie

 

Vogelwelt, hübsch und grausam

 

Die meisten wilden Tiere, die man draußen zu Gesicht bekommt, tragen Federn. Im Garten piepsen jede Menge Meisen, solche mit langen Schwänzen, Kohl-, Blau-, Weiden-, und Spechtmeisen, daneben gibt es Rotkehlchen, Baumläufer, Zaunkönige und Amseln, zudem Grün-, Distel-, Buchfinken und gelegentlich taucht ein Dompfaff auf. Ein vielfarbiges Völkchen, das Pflanzensamen futtert und den Insekten das Leben erschwert. Und seit einigen Jahren gibt es immer mehr Krähen, die Jagd auf den Nachwuchs aller anderen Verwandten machen. Hübsch anzusehen, die Vogelwelt, aber auch grausam.

Bild: Krähenvogel
Schaut klug drein, so ein Krähentier, ganz egal, ob Dohle, Elster, Krähe oder Rabe. Mein Vater hatte als Kind eine Elster, die sprechen konnte. Zumindest ein Wort. Sie sagte immerzu ihren Namen: "Jacob".
Bild: Igel an Wasserschale
Gartengast: Im Herbst hat die dicke Igelmutter ihre drei Kleinen im Garten gelassen und ist allein weiter gewandert. Spenden von Katzenfutter und Trinkwasser sind den Igel-Minis willkommen.
Bild Echse
Kleiner Drache - out of Galapagos - DIN A4, Mischtechnik.

Blöde Kuh - das gibt's nicht


Dass Kühe ganz schön schlau sein können, haben Verhaltensforscher längst herausgefunden. Sie können eine Menge lernen, nicht nur ihren eigenen Namen. Warum nur lassen sie sich als vierbeinige Milchfabrik ausbeuten? Vermutlich, weil Hausrinder nette Tiere sind, mit unbegrenztem Vertrauen in Menschen.

Das höchste Glück der Erde

soll auf dem Rücken der Pferde liegen. Seit Jahrtausenden tragen sie Menschen von einem Ort zum anderen, zur Arbeit und in den Krieg. Schön anzusehen seien sie, davon sind ihre Besitzer überzeugt.. Und nicht nur diese: Künstler fanden die kraftvollen und eleganten Huftiere schon immer darstellenswert. Trotz aller zur Schau getragenen Wertschätzung erfahren sie nicht nur Gutes von uns. Und das nicht nur im Märchen, wie in "die Gänsemagd", wo dem sprechenden Pferd Falada der Kopf abgeschlagen und über der Tür angenagelt wird. Die gruselige Geschichte hat Bert Brecht zu dem Lied "O Falada - Klage eines Pferdes" inspiriert. Darin schildert er das grausame Ende eines alten Arbeitspferdes.

 

Bild Pferdekopf
Partner auf vier Hufen: Mit diesem kräftigen Sportsfreund sind wir schneller, springen höher und weiter als wir es je auf unseren eigenen Beinen schaffen könnten. Mischtechnik/Collage DIN A3, 2014.
Bild Hase
Hase in Eis, Mischtechnik, Collage, 2014.
Bild Kuvasz und Münsterländer schlafen
Zwei schlafende Hunde - psst, nicht wecken, Mischtechnik auf Papier, 65 cm B x 39 cm H, 2004.
Bild:Jagdhund mit Kaninchen
Jägerin Lilli mit Beute, Mischtechnik auf farbigem Papier.

 

Schlafende oder aufgeweckte Hunde

 

Unsere besten Freunde wandern nicht nur am Haus vorbei, um das Bein an der Einfahrt zu heben. Es gibt auch welche im Haus, deren Job das Verbellen von Postboten, Hausierern und Mitarbeitern der städtischen Entsorgungs-Gesellschaft ist. Die eigenen Hunde sind natürlich prima geeignet, um sich zeichnen zu lassen. Vor allem dann, wenn sie nicht wachsam sind. Daher sind große Mengen an Bildern schlafender Hunde entstanden, die ungemein friedlich aussehen.

 

Aber es gibt auch einige Szenen, wo die Vierbeiner nicht so brav dreinschauen. Ein Beispiel ist hier links zu sehen.

Unten sieht man dagegen einen weißen Riesen, der kein Wässerchen trüben kann.

 

Bild schlafender Kuvasz
XL und Tiger - Titel eines 16-Seiten-Comics. XL ist ein großer Hund und Tiger sein kleiner Samtpfoten-Freund. Die ganze Geschichte finden Sie unter "Bildergeschichten I".
Ein Welpe, drei Charaktere (mindestens).
Ein Welpe, drei Charaktere (mindestens).

 

Bild im Spiegel und Schattenspiele

 

Der Hund wirft einen Schatten wie wir auch. Nimmt er ihn wahr? Sieht er sein Spiegelbild so wie wir? Wenn Welpen erstmals in einen Spiegel blicken, gucken sie manchmal dahinter. Fragen sie sich, ob sie da ein Artgenosse anblickt? Haben Tiere ein Ich-Bewusstsein? Fest steht, dass sie durchaus komplizierte Wesen sein können, mit vielen unterschiedlichen Charakterzügen. Damit überraschen sie ihre Besitzer gelegentlich. Dass der Jagdhund Katzen auf die Bäume scheucht, ist zu erwarten, aber warum jagt er die Zeitungsbotin?

Der Schatten macht nicht, was er sollte. Würde der Hund es merken? Zeichnung in Mischtechnik, 60 x 50 cm.
Der Schatten macht nicht, was er sollte. Würde der Hund es merken? Zeichnung in Mischtechnik, 60 x 50 cm.

Groß und weiß: die haarigsten Hunde der Welt

Bild Kuvasz im "Kragen"
Armer Hund, 2005, 40 x40 cm. Dass diese großen weißen Burschen so häufig auf meinen Bildern zu finden sind, hat einen Grund. Sie sind seit vielen Jahren die Begleiter der Familie gewesen. Mehr dazu ist unter "Kuvasz" zu finden
Tiger amüsiert sich mit lebendem Spielzeug. In der Geschichte hat das Mäuschen Glück und verschwindet im Loch.
Tiger amüsiert sich mit lebendem Spielzeug. In der Geschichte hat das Mäuschen Glück und verschwindet im Loch.

Stubentiger und Mausetod

Wie Hund und Katze - oder ganz anders?

Nicht nur Hunde leben im Haus. Bis vor kurzem leisteten ihnen auch Katzen Gesellschaft. Erst als die ererbte Jagdhündin Lilli zu uns stieß, gestaltete sich das Zusammenleben kompliziert. Die kleine Münsterländerin mit unausrottbarer Jagdpassion musste von Tiger, dem graubraun-gestreiften Kater, sorgfältig getrennt werden. Eine Begegnung im Haus hätte sicher ein schreckliches Ende genommen. Nach Tigers (natürlichem) Tod gab es daher keine neue Mieze.

 

Tiger - ein Liebhaber weicher Sofakissen und langer Abenteuer-Ausflüge in die Umgebung. Mischtechnik, 2014
Tiger - ein Liebhaber weicher Sofakissen und langer Abenteuer-Ausflüge in die Umgebung. Mischtechnik, 2014
Tiger am Fenster. Aquarell, Tusche, Kreide, 2001.
Tiger am Fenster. Aquarell, Tusche, Kreide, 2001.
Tiger auf übermalter Buchseite,                                                                                      24 x 16 cm, 2004.
Tiger auf übermalter Buchseite, 24 x 16 cm, 2004.
Schlafender Kater
Tiger verschläft immer noch den Tag, Zeichnung von 2004.

Bildschön oder der Schrecken schlechthin

Bild Katze
Tiger dösend, Material, Größe, Entstehungsjahr wie oben.

Stubentiger ...

sind für ihre Besitzer der Inbegriff tierischer Schönheit: Große grüne oder bernsteinfarbene Mandelaugen, weiches glänzendes Fell, sanfte Stimmen, lautloses Schreiten. Was den Anhängern der Felidae (zoologischer Name für Katzen) so perfekt erscheint, ist für andere Spezies der Gipfel des Schreckens. Mäuse zum Beispiel finden, dass die Welt ohne Katzen weit besser wäre.

Da aber diese sehr zahlreichen, vermehrungsfreudigen und kleinwüchsigen Säugetiere keine große Lobby bei Homo Sapiens besitzen, (außer in den Versuchslaboren der Pharma-Industrie oder bei Schlangenliebhabern, die Mäuse als Futtertiere für ihre Lieblinge benötigen), wird es wohl beim Vorrang der samtpfötigen Jäger bleiben, vorerst.

Außerdem sind freilebende Mäuse in allen Größen, von der Zwergmaus bis zur Hausratte (die in der Phantasie von Maus-Phobikern die Größe einer Katze annehmen kann) als Schädlinge verschrien und werden gnadenlos gejagt. Nur eine tote Maus ist eine gute Maus! Das Bild oben zeigt, dass bei diesem Kampf auch Irrtümer passieren. Das ist nämlich eine tote Spitzmaus. Die ist eine Igel-Verwandte. Und sie frisst den Mäusenachwuchs, wenn man sie nicht umbringt.

 

Gruselig oder eklig - so ist das Andere

 

Was ist schön, was hässlich? Wir teilen die Welt in das ein, was wir lieben und in das, was wir nicht mögen. Es gibt Tiere, die als eklig und gruselig empfunden werden, Schlangen z. B., Spinnen oder auch Insekten. Letztere jagen vor allem dann Furcht ein, wenn man sie sich größer vorstellt. Dabei offenbaren sie, unter der Lupe betrachtet, vieles, was interessant ist, so ganz anders als bei uns.

In anderen Kulturen, z. B in China, findet man manche Insekten wunderbar und bildet sie gern ab. Libellen gehören dazu. Mancher chinesische Künstler greift dabei zu Methoden, die bei uns eher Entsetzen auslösen. Ich erinnere mich an einen  Besuch mit einer Gruppe in einem Pekinger Atelier. Wir schauten uns um, bewunderten die Tuschemalerei. Dann sahen wir das Modell für die aktuelle Arbeit - eine Libelle, die auf einem Blatt sitzend dargestellt werden sollte. Der Maler hatte das Tier mit einer Nadel aufgespießt. Es lebte und zappelte ein wenig.

Durch diese Grausamkeit ist es möglich, ein lebendiges Insekt genau darzustellen.

Ich zeichne auch gern Insekten, aber ich beschränke mich auf diejenigen, die tot sind und die ich auf dem Fensterbrett finde, so wie die Hornisse unten.

Hornisse, Acryl, Aquarell, Tusche auf grundierter Landkarte, 66 x 66 cm, 2003.
Hornisse, Acryl, Aquarell, Tusche auf grundierter Landkarte, 66 x 66 cm, 2003.
Hornisse 2, Mischtechnik auf grundierter Landkarte, 80 x 60 cm.
Hornisse 2, Mischtechnik auf grundierter Landkarte, 80 x 60 cm.
Anders. So klein sie sind - von nahem betrachtet, gewinnen sie enorm, diese erstaunlichen Winzlinge, die uns so schnell davon fliegen. 2011
Anders. So klein sie sind - von nahem betrachtet, gewinnen sie enorm, diese erstaunlichen Winzlinge, die uns so schnell davon fliegen. 2011
Die Barriere: Unsichtbar und tückisch ist sie, die Glasscheibe. Die Insekten waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Mischtechnik, DIN A4, 2010.
Die Barriere: Unsichtbar und tückisch ist sie, die Glasscheibe. Die Insekten waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Mischtechnik, DIN A4, 2010.